Unternehmer in Kaldenkirchen und Leuth hoffen, dass sie 2014 und 2015 Anschluss an Glasfaserleitungen erhalten.
Nach der von Bürgermeister Christian Wagner ausgegebenen Devise "Wir kommen zu Ihnen" verließen er und der neu strukturierte Unternehmensservice der Stadt die Schreibtische im Rathaus und fuhren in den "Kolbenbrenner" an der Südlichen Wambacher Straße in Kaldenkirchen. Dort suchten sie mit den Unternehmern aus Kaldenkirchen und Leuth das Gespräch. Mitgebracht hatten sie umfangreiche Informationen über die geplante Verlegung von Glasfaserleitungen, die den Datentransport auf Hochgeschwindigkeit bringen sollen.
Dass zahlreiche Unternehmen darauf warten, machte Reiner Fongern klar, der für Kreditinstitute Produkte zur Automation und Geldbearbeitung herstellt. Am Dahlweg hat er sich von der Telekom drei Internetanschlüsse legen lassen, um umfangreiche Datenpakete zu transportieren. Aber "das alles ist nur eine Krücke", sagte er. Er benötigt stabile Leitungen mit hohem Durchsatz.
"Unbegrenzte Möglichkeiten" wollen die Venloer Systemec und die Stadtwerke Nettetal Unternehmen möglichst bald bieten. Das niederländische Unternehmen ist in seinem Land gut im Geschäft mit der Rund-um-Betreuung in Internet und Datentransfer. Es ging nach Deutschland und will den Knotenpunkt Venlo/Nettetal auf der Datenautobahn Amsterdam-Frankfurt ausbauen. In Nettetal ist ein Rechenzentrum entstanden, in Venlo wird das zweite gebaut. "Das ist einzigartig für den Niederrhein", schwärmte Systemec-Geschäftsführer Jos Derkx. Der Standort Nettetal sei "von großer Bedeutung".
Doch ehe die vielfach gleichzeitig nutzbaren Glasfaserkabel in die Erde verlegt werden, müssen Unternehmen Interesse zeigen. "Wo die meisten Kunden sitzen, wird zuerst gebaut", machte Stadtwerke-Geschäftsführer Norbert Dieling deutlich. Er nannte die Bereiche (Südliche) Wambacher Straße und Herrenpfad Süd/Nord in Kaldenkirchen und Am Rennplatz/Hotschgraf in Leuth. "Das können wir nicht alles in einem Jahr stemmen, aber zwei Bereiche schaffen wir noch 2014", versicherte er. Und wenn im Gebiet "Venete" ein Unternehmen bauen sollte, "sind wir mit der Faser da, ehe der erste Bagger anrollt". Dort liegen schon Leerrohre.
Jedes Unternehmen werde künftig eine exklusive Glasfaser bekommen, teilte Dieling mit. Die hat sich der Möbelhersteller Thelen schon von der Telekom in Kaldenkirchen (Herrenpfad-Süd) legen lassen. Zum Stammsitz nach Leuth wurde eine Extraleitung geschaltet. Aber "mehr wäre besser", meint Anja Kemper, bei Thelen für externe und interne Kommunikation zuständig. Auf das "Mehr" wartet auch Walter Grieger mit seinen Druckbetrieben an der Steyler Straße und der Südlichen Wambacher Straße: "Wir wollen so schnell wie möglich bestellen", unterstrich er. Keine Datennot hat Philipp Klingbeil mit seinem Gebäudeservice: An der Wallstraße im Stadtkern müsste er aber noch lange auf Glasfaser warten, denn die Stadtwerke haben zunächst nur die Gewerbegebiete im Auge.
Schließlich weckte der Bürgermeister Hoffnungen auf eine baldige erste Ansiedlung im noch leeren Kaldenkirchener Gewerbepark "Venete". Man warte "im logistischen Bereich noch auf eine Konzernentscheidung", sagte er. Selbst wenn sie negativ ausfallen sollte, sei er sicher, "dass die Kolping-Kapelle nicht der erste Bau in dem Gebiet sein wird".
Unternehmer in Kaldenkirchen und Leuth hoffen, dass sie 2014 und 2015 Anschluss an Glasfaserleitungen erhalten.